Mein erster Gedanke, als ich Falling Kingdoms zuklappte: naja. Eins von diesen langgezogenen Naaajaaaa’s .. der Zweifel, die Skepsis schwingen hörbar mit. Die Überzeugung, die Begeisterung fehlen. Mit Ach und Krach sorgt allein das Ende dafür, dass ich Band zwei lesen werde.
Flammendes Erwachen – der erste Teil der viel gelobten Falling Kingdoms Reihe löst alles andere als Begeisterungsschreie aus. Dabei verfügt das Buch über alle Zutaten, aus denen Fantasy Erfolgsromane geboren werden. Doch kommen wir zum Inhalt an sich, bevor ich weiter ausschweife.
Inhalt – Falling Kingdoms – Flammendes Erwachen
Einst erstrahlte das mächtige Reich im Westen in vollem Glanz. Doch Habgier und unersättliches Machtstreben führten zum Verschwinden der allgegenwärtigen Magie und somit zum Erlöschen des Wohlstandes. Heute stehen sich 3 verfeindete Reiche gegenüber, die alle mehr oder weniger um das tägliche Überleben kämpfen.
Der eigentlich harmlose Ausflug von Prinzessin Cleiona vom südlichen Königreich Auranos endet tragisch – ein Ereignis, das schließlich weite Kreise zieht und hohe Wellen schlägt. Und mitten drin: …
… eine Schwester, die keine ist und eine längst verloren geglaubte Kraft in sich trägt, die das zersplitterte, verfeindete Reich vereinen könnte.
… ein junger Rebell, dessen Herz vor Trauer blind ist und dessen Wut ihn auf einen Pfad ohne Umkehr führt.
… ein Königssohn, dessen machthungriger Vater die Herrschaft über alle drei Reiche anstrebt.
Der alles entscheidende Krieg scheint unausweichlich, die Schicksale der drei Königreiche untrennbar miteinander verbunden. Doch Verrat und erneute Machtgier mischen die Karten neu und so ist nur sicher, dass nichts sicher ist.
Meine Meinung zu Falling Kingdoms #1
Das Konzept, die Story verspricht High Fantasy vom Feinsten: Magie, fremde Welten, Stärke, Feigheit, Mut, Hoffnung, Liebe, Hass, Verzweiflung. Doch die Umsetzung ist leider holpriger gelungen, als so manch löchriger Schotterweg.
Weltenbau: Mit Paelsia, Limeros und Auranos stehen sich 3 verfeindete Königreiche gegenüber, die einst gemeinsam agierten und ein mächtiges Reich darstellten, soviel wird dem Leser schnell klar. Untermalt wird die Darstellung der Königreiche hie und da mit historisch-religiösen Erklärungen, doch insgesamt bleibt das Bild eher unscharf. Der Weltenbau ist mehr wie eine grobe Holzschnitzarbeit – man kann genügend umrissen erkennen, um zu wissen, worum es sich handelt, allein die Details bleiben verborgen. Sie sind vorhanden, ohne Zweifel, doch verharren sie unter der Oberfläche und warten darauf herausgearbeitet zu werden.
Charaktere: schnell wird deutlich, die Nachkommen der Könige selbst spielen eine zentrale Rolle. Darunter Cleiona (Cleo genannt), die jüngste auranische Prinzenssin sowie Magnus Damora und seine Schwester Lucia vom Königreich Limeros. Leider bleiben sie trotz verschiedener Taten in meinen Augen etwas blass und oberflächlich. Morgan Rhodes gelingt es nicht, mich für sie einzunehmen, die Protagonisten bleiben ebenfalls eher holzschnittartig. Zudem habe ich lange kein Buch mehr gelesen, in dem auf so geballten Raum tragische Liebe im Vordergrund steht ;-( Jeder liebt jeden und das gleich auf Herzschmerzniveau. Puh. Das ist mir eindeutig zu viel.
Sprache: Jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem, denn hier liegt der Hase im Pfeffer begraben. Der Sprach- & Schreibstil ist vornehmlich eines: platt, farb- & fantasielos, plakativ und banal. Dies sorgt letzten Endes auch dafür, dass sowohl der Weltenbau als auch insbesondere die Charaktere distanziert und stereotypisch rüberkommen … denn wie sollen sie Tiefe erlangen, wenn sich die Auswahl der beschreibenden Adjektive auf ein Minimum begrenzt?
In diesem Buch gibt es ausschließlich “wunderschöne Mädchen”. Am liebsten hätte ich der Autorin – oder den Übersetzerinnen – ein Synonymwörterbuch in die Hand gedrückt 😉
“Denn er sah immer nur eine wunderschöne Prinzessin mit meerfarbenen Augen vor sich, die sich über die Leiche seines toten Bruders beugte.” (wunderschön *grrr* … und eine tote Leiche? Gibt es auch eine lebende Leiche? *augenverdreh*)
“Ich glaube, dass Auranos ein böses Land ist, das von hinterlistigen Menschen bewohnt ist.” (ach du grüne Neune, das klingt wie von einem 5-jährigen formuliert).
Fazit:
Wie heißt es doch so schön: der Wille war da, allein das Fleisch war schwach. Die Zutaten für eine fesselnde Unterhaltung sind vorhanden, nur an der Umsetzung muss DRINGEND gearbeitet werden.
Doch genug des Lamentierens. Band 2 – Brennende Schwerter – werde ich natürlich lesen. JA, Ihr habt das richtig gesehen, trotz meiner Kritik werde ich mir die Fortsetzung zu Gemüte führen. Warum? In Leser- & Bloggerkreisen heißt es, die Reihe wird um einiges besser in den kommenden Büchern. Das möchte ich mit eigenen Augen sehen, DENN … den Auftakt der Throne of Glass Reihe: “Die Erwählte” fand ich damals auch bei weitem nicht so stark, wie die nachfolgenden Bände. Und wer nicht zum ersten Mal auf meinem Blog ist, dem ist sicher aufgefallen, wie sehr ich THRONE OF GLASS inzwischen LIEBE.
So … let’s give it another try!
Da es sich bei der gelesenen Buchfassung um die Taschenbuchvariante aus dem Hause Goldmann (Random House) handelt, ist diese Rezension mein Dezember-Beitrag zum Jahr des Taschenbuchs #jdtb16 – eine Aktion von Petzi von Die Liebe zu Büchern und Ramona vom Blog Kielfelder.
Blogs die ebenfalls „Falling Kingdom – Flammendes Erwachen“ rezensiert haben
Evelyn (->Books in my World) und Lotta (->Lottas Bücher) haben vorgeschlagen, zu jenen Bloggern zu verlinken, die das gleiche Buch ebenfalls bereits rezensiert haben. Dem schließe ich mich gerne an. Da ich nicht das ganze Blogger-Universum im Blick habe, postet unten im Kommentarfeld einfach Euren Link, falls Ihr das Buch auch schon rezensiert habt, dann füge ich Euch noch hinzu!
- Books’n’Stories
- Books a Week
- Wer noch .. ? Her mit Euren Links!
Hallo 🙂
eine tolle Rezension. Gut begründet und ich kann deine Meinung nachvollziehen. Sehr schön auch mal ein wenig kritisches zu dieser hochgelobten Reihe zu lesen! Ich hab das Buch aber noch nicht gelesen. Nachdem Band 1 von ToG mich so gar nicht überzeugen konnte hab ich hier auch ein bisschen Angst das ich das Buch nicht mag und ich hab noch soviel anderes zu lesen.
LG
Servus liebe Nenatie,
ganz lieben Dank für Dein Kompliment! Ich kann Doch total verstehen, dass Du ToG skeptisch gegenüber stehst. Aber es eignet sich auch nicht jede Reihe für jeden gleich – es gibt ja genügend Fans von Falling Kingdom 😉 Vielleicht wirst Du aber doch ToG eines Tages mögen, so wie ich inzwischen …
Einen schönen Abend wünscht
Kati
Bei dem Buch gehe ich ganz mit dir.
Auch wenn HIgh-Fantsy nicht mehr DAS Genre ist, ist es immer noch mein Lieblingsgenre. Aber hach … ich vermisse Bücher, die mich da einfach richtig zu fesseln vermögen. Bei denen ich staunen und lachen und weinen und leiden kann. mitfiebere, bis zur letzten Seite, nur um dann feststellen zu müssen, es ist schon vorbei.
Das letzte, was das einigermaßen für mich schaffte, war ‚Der Herr der schwarzen Schatten‘ von Cairiel Ari, was mir aber an sich zu kurz war, um wirklich episch zu werden. Und am Ende gab es eine Kleinigkeit in der Motivation des wahren Verräters, die mich echt gestört hat.
Ansonsten, wenn du auf Liebe, Magie, fremde Welten, Hass, Verrat, undurchsichtige Intrigen große Schlachten und wahre Helden stehst, kann ich dir meinen Stern von Erui ans Herz legen.
Vielleicht magst du es ja.
Liebe Grüße,
Sylvia
Huhu Kati,
das Problem „jeder liebt jeden“ ist mir hier auch aufgefallen und hat mich etwas gestört. Ich kann deine Kritik gut verstehen. Mit Games of Throne kann diese Reihe nicht mithalten. Allerdings ist das glaube ich auch sehr schwer. Ich weiß auch nicht, ob die Autorin das unbedingt wollte. Aber der Vergleich zu der Reihe liegt einfach so nahe, nicht wahr?
Ich fand den Auftakt ganz gut. Er hatte aber, wie du auch schon anführst einige kleinige Schwächen.
Wie immer – eine sehr schöne Rezension.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Start in dein Jahr 2017. Für das neue Jahr wünsche ich dir Gesundheit, viele wundervolle Momente und Erlebnisse und immer gute Bücher auf dem Lesestapel :o)
Zu deinem Kommentar auf meinem Blog (habe ich auch schon dort beantwortet): Wir werden uns auf jeden Fall auch im nächsten Jahr ganz oft lesen. Ich freue mich schon auf die vielen Gespräche mit dir über unsere Lieblingsbücher :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallihallo liebe Kati!
Das Buch steht zwar micht auf meiner Leseliste, aber ich schleiche schon länger un das Buch herum. Wahrscheinlich wird es nach deiner gut begründeten Rezension auch so bleiben. Ich find es einfach mühsam mich durch eine Reihe zu ‚quälen‘, nur weil es angeblich besser wird. Ich fand Band 1 und 2 von Throne of Glass nicht sehr überzeugend, deshalb hadere ich mit mir den dritten Band zu lesen.
Liebste Grüsse
Julia